Vorwort

100 Jahre «Die Welt in Ingoldau»

«In Ingoldau starb am zweitletzten Samstag vor Ostern unerwartet und unter sonderbaren Umständen der Pfarrer Klemens Bolfing.» So die Eröffnung von Meinrad Inglins erstem Roman «Die Welt in Ingoldau», der vor 100 Jahren publiziert wurde und den Schwyzer Schriftsteller auf einen Schlag berühmt machte.

Die Schwyzerinnen und Schwyzer hatten ein stets ambivalentes Verhältnis zu ihrem berühmten Zeitgenossen, massgeblich wegen dessen Erstlingswerk. Für sie war Ingoldau weit mehr als eine schöpferische Leistung über eine Kleinstadtwelt, die im Clinch zwischen Tradition und Moderne stand. Das Buch löste einen veritablen Skandal aus und Meinrad Inglin wurde zur «persona non grata». Zu viele bekannte Personen und Familien erkannten sich mit all ihren Lastern und Schwächen.

Inzwischen sind 100 Jahre vergangen, Meinrad Inglins Bücher mögen noch gelegentlich Lesestoff sein und bleiben auch dank Verfilmungen nicht ganz vergessen. Tatsächlich scheint die Bekanntheit im Schwinden begriffen zu sein.

Auf Initiative einiger eingeschworener Inglin-Leser*innen hin möchten wir vom Verein «Schwyzer Literaturfest» an den Meinrad Inglin-Tagen von Mai bis September 2022 die «Welt in Ingoldau» und Inglins Ideenwelt aufleben lassen und erkunden, wie viel Schwyz (noch) in seinem Erstlingsroman steckt. Ziel, Hoffnung und Antrieb ist auch, Inglins Werk wieder zu lesen und entdecken.

Herzlichen Dank für Ihr Interesse!

Dr. Reto Wehrli
Präsident Verein «Schwyzer Literaturfest»